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Stell dir vor, du stehst seit nunmehr einer Dekade an der Spitze der deutschsprachigen Musikwelt. Du hast einen Stil geprägt, hast Rapszene und Poplandschaft gleichermaßen hinter dich gebracht und die größten Bühnen des Landes bespielt. Dein Trophäen-Schrank platzt aus allen Nähten, jeder Schuss wird als Treffer gewertet, jedes weitere Album scheint deinen Legendenstatus ein Stück weiter zu akzentuieren. Marktforscher, Label-Vertreter und Manager raten an, einfach immer so weiter zu machen - bloß keine Experimente, die den Königsstuhl zum wackeln bringen könnten. Und dann gehst du ins Studio, ignorierst bewusst die altgediente Erfolgsformel, setzt ohne jegliche Notwendigkeit alles auf Risiko und fabrizierst … Ein von Schreigesang und heulenden Gitarren durchzogenes Crossover-Album. Alligatoah hat genau das getan. Seine neue Platte »off« tritt dem Zeitgeist mit ohrenbetäubender Edgyness entgegen, gleicht einer LP-gewordenen Abrissbirne auf dem Pop-Olymp.
»off« ist das »Hybrid Theory« in Alligatoahs Diskografie. Es markiert auf mehreren Ebenen den konsequentesten musikalischen Bruch in seiner bald zwanzigjährigen Karriere, ist verwirklichter Kindheitstraum, logische Konsequenz, ambitionierte Challenge und kaum erwartbare Neuerfindung. Verstehen wir uns nicht falsch: Alligatoah hat sich in all den Jahren und über sämtliche Alben und Mixtapes hinweg immer wieder selbst überrascht. Er ist stets mit dem Anspruch angetreten, weiter zu wachsen, zu wagen, dazuzulernen - als Rapper, als Sänger, als Texter, als Producer, als Schauspieler, als Instrumentalist. Neu ist, dass er diesmal auf Albumlänge einen Crossover-Spagat riskiert; Einen Crossover-Spagat, der dem Mainstream-Sound unserer Zeit kaum ignoranter entgegengrätschen könnte und genau dadurch erfrischt.
»off« ist ein lautes, explosives Gemisch aus verschiedenen Spielarten des Heavy Metal und Hip-Hop typischen Beatmustern, kreuzt 90’s-Nostalgie mit Zukunftsgewandtheit und Alligatoah-typischem Pop Appeal. Heulende E-Gitarren und dreidimensionales Doublebass-Gehämmer versprühen Nu-Metal-Aura und Band-Feeling, zwischendurch platzen Trap-Drum-Elemente in die Szenerie. »off« klingt maximal voll, mächtig und weitgehend analog, ist ein zwölfteiliges Tauziehen zwischen zwei konträren Soundwelten. Zum allerersten Mal überhaupt hat Alligatoah Co-Produzenten in einen Albumprozess involviert, minimal Kontrolle abgegeben - dem Sound, dem Kontrast, dem Experiment zuliebe. Zur Schärfung der Metal-Ästhetik in kolossalen Gitarrenwänden und organischem Schlagzeugspiel hat er seinen bewährten Live-Gitarristen Hannes Kelch ins Boot geholt. Für die sich im Laufe der Tracklist immer wieder Bahnen brechenden 808-Riffs zeichnet sich Deutschrap-Platin-Producer Gee Futuristic verantwortlich.
Um die »off« zugrundeliegende Vision zu verstehen, hilft ein Blick in die Neunzigerjahre - und ins Kinderzimmer des pubertierenden Dorfjugendlichen Lukas Strobel, der zu jener Zeit begann, sich für Härte in Musik zu interessieren. Mit dem Großteil der Songs in den ellenlangen Tracklists gebrannter Bravo-Hits-CD’s konnte er wenig anfangen. Wieder und wieder skippte er die selben Lieder von System of a Down, Limp Bizkit und Guano Apes an - sie klangen wunderbar aufbrausend und wütend, prägten Alligatoahs Verständnis von Musik nachhaltig. Die erste CD seines Lebens, gekauft von seinem eigenen Taschengeld? »Proud like a God« von Guano Apes. Zwanzig Jahre später, Alligatoah ist inzwischen vierunddreißig Jahre alt, sendet er mit »off« eine eigenwillige Reminiszenz an die Helden seiner Jugend aus. Surrealerweise konnte er sowohl Limp-Bizkit-Frontmann Fred Durst als auch Guano Apes in kompletter Bandbesetzung für Feature-Parts gewinnen - das ist deutsche Musikgeschichte, das ist ein beispielloser Ritterschlag, das ist die Erfüllung eines langjährigen Karrieretraums.
Apropos Karriere: Die hatte Alligatoah zwischenzeitlich für beendet erklärt. Zumindest ließ er es so aussehen. Am Ende seines ausverkauf
»off« ist das »Hybrid Theory« in Alligatoahs Diskografie. Es markiert auf mehreren Ebenen den konsequentesten musikalischen Bruch in seiner bald zwanzigjährigen Karriere, ist verwirklichter Kindheitstraum, logische Konsequenz, ambitionierte Challenge und kaum erwartbare Neuerfindung. Verstehen wir uns nicht falsch: Alligatoah hat sich in all den Jahren und über sämtliche Alben und Mixtapes hinweg immer wieder selbst überrascht. Er ist stets mit dem Anspruch angetreten, weiter zu wachsen, zu wagen, dazuzulernen - als Rapper, als Sänger, als Texter, als Producer, als Schauspieler, als Instrumentalist. Neu ist, dass er diesmal auf Albumlänge einen Crossover-Spagat riskiert; Einen Crossover-Spagat, der dem Mainstream-Sound unserer Zeit kaum ignoranter entgegengrätschen könnte und genau dadurch erfrischt.
»off« ist ein lautes, explosives Gemisch aus verschiedenen Spielarten des Heavy Metal und Hip-Hop typischen Beatmustern, kreuzt 90’s-Nostalgie mit Zukunftsgewandtheit und Alligatoah-typischem Pop Appeal. Heulende E-Gitarren und dreidimensionales Doublebass-Gehämmer versprühen Nu-Metal-Aura und Band-Feeling, zwischendurch platzen Trap-Drum-Elemente in die Szenerie. »off« klingt maximal voll, mächtig und weitgehend analog, ist ein zwölfteiliges Tauziehen zwischen zwei konträren Soundwelten. Zum allerersten Mal überhaupt hat Alligatoah Co-Produzenten in einen Albumprozess involviert, minimal Kontrolle abgegeben - dem Sound, dem Kontrast, dem Experiment zuliebe. Zur Schärfung der Metal-Ästhetik in kolossalen Gitarrenwänden und organischem Schlagzeugspiel hat er seinen bewährten Live-Gitarristen Hannes Kelch ins Boot geholt. Für die sich im Laufe der Tracklist immer wieder Bahnen brechenden 808-Riffs zeichnet sich Deutschrap-Platin-Producer Gee Futuristic verantwortlich.
Um die »off« zugrundeliegende Vision zu verstehen, hilft ein Blick in die Neunzigerjahre - und ins Kinderzimmer des pubertierenden Dorfjugendlichen Lukas Strobel, der zu jener Zeit begann, sich für Härte in Musik zu interessieren. Mit dem Großteil der Songs in den ellenlangen Tracklists gebrannter Bravo-Hits-CD’s konnte er wenig anfangen. Wieder und wieder skippte er die selben Lieder von System of a Down, Limp Bizkit und Guano Apes an - sie klangen wunderbar aufbrausend und wütend, prägten Alligatoahs Verständnis von Musik nachhaltig. Die erste CD seines Lebens, gekauft von seinem eigenen Taschengeld? »Proud like a God« von Guano Apes. Zwanzig Jahre später, Alligatoah ist inzwischen vierunddreißig Jahre alt, sendet er mit »off« eine eigenwillige Reminiszenz an die Helden seiner Jugend aus. Surrealerweise konnte er sowohl Limp-Bizkit-Frontmann Fred Durst als auch Guano Apes in kompletter Bandbesetzung für Feature-Parts gewinnen - das ist deutsche Musikgeschichte, das ist ein beispielloser Ritterschlag, das ist die Erfüllung eines langjährigen Karrieretraums.
Apropos Karriere: Die hatte Alligatoah zwischenzeitlich für beendet erklärt. Zumindest ließ er es so aussehen. Am Ende seines ausverkauf
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57,40 € - 72,40 €
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