Spazierst du am Aachener Weiher auf den Aachener Berg, so liegt unter dir – genauer: in einer Tiefe von 10-30 Zentimeter – einiges begraben an Geschichte. Nämlich das Baumaterial, welches nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln wortwörtlich in Schutt und Asche gelegt wurde. Wie viele andere Städte stand Köln damals vor der Frage: Was tun mit den Trümmermassen? Wobei Köln mit 30 Millionen Kubikmeter Trümmern ein sehr gewichtiges, großes Problem hatte. Zum Vergleich: Das sind 2 x das Stauvolumen der Ennepetalsperre oder 15 Cheops-Pyramiden verfüllt.
Ein Trümmer-Recycling lohnte sich nicht, so dass die Verantwortlichen für das Projekt – darunter übrigens auch Bildhauer Ewald Mataré, Architekt Wilhelm Riphan und Kunstsammler Josef Haubrich – stattdessen mehrere Trümmerhügel auf den freien Flächen um Köln herum sowie am Grüngürtel ins Werk setzten und strategisch begrünten. Das Prinzip lautete damals wie folgt: Vier Backsteine vom Trümmerhügel weggenommen, ein Eimer Erde in die Lücke geschüttet und einen Baum gepflanzt. So erheben sich heute am Rande des Aachener Weihers begrünte Erhebungen, Wäldchen und Sträucher, die auf kalkhaltiger Vergangenheit gut gedeihen.
Der Aachener Weiher selbst – benannt nach der Aachener Straße, die bereits zur Römerzeit bestand – wurde als künstlicher, nahezu quadratischer See 1920 angelegt.
Chillen, grillen, Sport treiben rund um den See
Der Aachener Weiher entwickelte sich zusammen mit dem Gelände und den Picknickflächen drumherum im Laufe der Jahre zu einem beliebten und stark frequentierten Treffpunkt gerade im Sommer zum Grillen, Sonnenbaden und Sport treiben: nah an der City und dem Belgischen Viertel gelegen. Die Wassertiefe beträgt maximal 1,40 m und im Weiher selbst sind Fische wie Aale, Zander, Barsche, Karpfen, Rotaugen oder Brassen heimisch sind. Baden ist natürlich verboten – wie in allen Parkweihern.
Biergarten am Aachener Weiher
Am Rande des Weihers zur City hin triffst du auf den Aachener Biergarten mit 900 Plätzen, der neben Bier und Erfrischungsgetränken kleine Snacks und größere Gerichte anbietet. Im Sommer ist es aber trotz der großen Kapazität immer schnell voll.
Am Rand des Aachener Weihers: das ostasiatische Museum
Ist dir mehr nach Ruhe, Kunst und Kultur schlenderst du am besten hin zur anderen Seite des Weihers, zur Universitätsstraße hin: zum bedeutenden
Museum für ostasiatische Kunst. Nach den Plänen des Bauhausschülers Kunio Maekawa gebaut, bezieht der Museumsbau den Aachener Weiher mit ein und platzierte auf einer künstlichen Insel eine Außenskulptur, die du von der Außenterrasse des Museums bestens betrachten kannst – inklusive Blick über den Weiher und die begrünte Vergangenheit Kölns.