Museum Schnütgen

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Museum/Ausstellung

Hochkarätige Sakralkunst an atmosphärischem Ort

Den einen gilt das Mittelalter als finster, die anderen begeistern sich für epische Schlachten rund um Ritter und Burgen, die dritten besuchen gerne Mittelaltermärkte und wissen einiges rund um Feudalsystem und Leibeigenschaft, Hexen und Aberglaube oder die Pest und katastrophale Lebensbedingungen. Jedoch: Besonders im Vergleich zur Renaissance gilt vielen das Mittelalter als künstlerisch rückständig. Ist das wahr?

Eine solche populäre Meinung ist, wie erwartet, extrem oberflächlich – und übersieht neben den augenfälligen Werken in Architektur und liturgischen Gegenständen viele Meisterwerke in Buchmalerei oder Goldschmiedekunst. Illuminierte Handschriften wie reich verzierte Psalter oder prachtvolle Evangeliarien und kunstvoll gestaltete Reliquiare aus Gold und Edelsteinen zeugen von der außergewöhnlichen Kunstfertigkeit dieser Zeit. Diese Werke wurden nicht nur als religiöse Objekte, sondern auch als Statussymbole verwendet. Im Museum Schnütgen hast du Gelegenheit, die populäre Meinung abzulegen: es bietet dir eine der reichhaltigsten Sakralkunst-Sammlungen in Europa.

Ein lohnender Besuch: das Museum

Die meisten Exponate stammen aus dem Mittelalter im Rheinland, hergestellt zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert. Eines der bedeutendsten Stücke der ausgestellten Sammlung ist zum Beispiel das Kruzifix von St. Georg aus der Salier-Zeit, gefertigt aus Weidenholz und 189,5 cm hoch, das bereits auf der Expo 2000 im Christuspavillon ausgestellt wurde. Oder die Aachener Madonna als eine der wichtigsten Bildwerke des Museums, um 1230, eine etwa einen Meter hohe Skulptur aus Eiche, die auch als Reliquienbehältnis diente. 

Der größte Ausstellungsraum des Museums hat selbst eine Geschichte von mehr als 1.000 Jahren – die romanische Kirche St. Cäcilien. Sie ist einer der ältesten Kirchen in Köln und beherbergt bereits seit 1956 das städtische Museum. Ein weiterer Ausstellungsraum befindet sich im angrenzenden Kulturquartier. Insgesamt erwartet dich eine Ausstellungsfläche von ca. 1900 qm. 

Zur Ausstellung: 10 % von ca. 13.000 Exponaten 

Die Sammlung des Museum Schnütgen gilt als eine der schönsten und reichsten mittelalterlicher Kunst in Europa und umfasst romanische und gotische Skulpturen aus Stein, Schatzkunst aus Edelmetall, liturgische Gewänder und Stoffe aus mehr als 1.000 Jahren sowie Holzbilder und Schnitzereien aus Elfenbein. Der eigentliche Sammlungsbestand ist sehr viel größer als die Ausstellung. Sonderausstellungen sowie Neu-Arrangements versprechen deshalb immer wieder neue Eindrücke in die Sakralkunst. Definitiv ein Grund zum Wiederkommen.

Modernes Konzept: „lebendiges Museum“ 

Im Laufe der Jahre wandelte sich die Präsentation des Museums immer wieder. Die erste Ausstellung im Jahr 1956 ließ noch die ursprüngliche Sammlungskonzeption des Gründers Alexander Schnütgen als „Typenreihen“ durchblicken. Darauf folgten einige neue Präsentationskonzepte. Seit 2012 folgt die Ausstellung einem modernen Ansatz, der Traditionelles und Experimentelles vereint. Bewährte Themengruppen wie „Memento Mori“ oder „Köln“ haben prominente Plätze. Und du findest herausragende Objekte heute wieder an zentralen Plätzen in einzelnen Vitrinen. Die Schatzkammer gibt es in der ehemaligen Sakristei zu bewundern, ebenso wie die Ursula- und Reliquienbüsten. Speziell neu positioniert wurden auch das Kruzifix von St. Georg oder die Aachener Madonna. 

Highlights der Sammlung

Neben dem Kruzifix von St. Georg oder der Aachener Madonna gibt es einige weitere besondere Stücke der ständigen Ausstellung, die deiner Aufmerksamkeit nicht entgehen sollten: so etwa das Schwert des Heiligen Georg aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, das bei Verhandlungen als Zeremonialschwert zum Einsatz kam. Oder die ca. 30 für Köln charakteristischen Ursulabüsten, weitere 120 findest du übrigens in St. Ursula

Das Harrach-Diptychon, um ca. 800 an der Hofschule Karls des Großen entstanden, ist unter den Elfenbeinschnitzereien des Museum Schnütgen eins der wichtigsten Stücke. Es zeigt Szenen aus den vier Evangelien des Neuen Testaments. Ebenso gibt es einige sakrale Bücher oder Teile davon wie etwa einen Buchdeckel aus dem 12. Jahrhundert mit einem Elfenbeinrelief aus der Zeit um 1000. 

Auch an sakralen Glasmalereien besitzt das Museum eine der bedeutendsten Sammlungen in Europa. Zu sehen sind Fragmente aus den Fenstern des Kölner Doms und anderer Kirchen, wie etwa der Königskopf oder sogar ganze Bleiglasfenster, wie jenes, das die Steinigung des Heiligen Stephanus darstellt. Aus der Blütezeit der Alabasterskulptur gibt es ein Alabasterrelief vom Anfang des 15. Jahrhunderts, das die Verkündigung der Maria zeigt. Und erst in 2021 wurde der Große Kalvarienberg um den Erwerb weiterer Figuren ergänzt. 

Zur Historie: Sammlung Alexander Schnütgen

Namensgeber des Museums ist der Domkapitular Alexander Schnütgen. Er schenkte 1906 seine große Sammlung christlicher Sakralkunst der Stadt Köln. Die Sammlung befand sich in seinem Privathaushalt: 500 Tafel- und Miniaturgemälde, 200 Glas- und Hinterglasmalereien, fast 600 Skulpturen, über 1000 Metallgegenstände, 400 Ledersachen, 200 Paramente, über 100 Gläser und Krüge sowie 4000 Gewebe, Stickereien und Spitzen. Allerdings besteht heute nur noch ein kleinerer Teil aus der Original-Sammlung. Es wurden Werke versteigert, an andere Museen gegeben, es kamen neue Schätze hinzu, durch Schenkungen und Ankäufe oder Dauerleihgaben. So erwarb der erste Kustos des Museums, Fritz Witte, das Kreuz des St. Georg wohl in den 1920er-Jahren. 

Gut zu wissen

Öffnungszeiten

Ruhetage: Montag

Preisinformationen

Preis Erwachsener: 6,00 €
Preis ermäßigt: 3,50 €

Allgemeine Informationen

  • Parkplätze vorhanden

  • Bushaltestelle vorhanden

Eignung

  • Schlechtwetterangebot

  • für jedes Wetter

  • für Gruppen

  • für Schulklassen

  • für Familien

  • für Individualgäste

  • Senioren geeignet

Anreise & Parken

Haltestelle: Neumarkt
- Straßenbahn: 1, 3, 4, 7, 9, 16, 18
- Bus: 136, 146

Tiefgarage Cäcilienstraße (direkt unter dem Museum Schnütgen)

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© Rheinisches Bildarchiv, Michael Albers
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