Severinstorburg

PDF

Merken

Historische Stätte

Ein Stadttor voller Legenden und Geschichten

Ein Spießrutenlauf – jeder weiß, was das Wort bedeutet. Erleben muss ihn glücklicherweise heute in Europa niemand mehr. Im Mittelalter war das anders – und in Köln spielte das Severinstor dabei eine Rolle: Denn hier wurden die Delinquenten, denen nicht die Todesstrafe drohte, mit einem hölzernen Mantel, dem Huick, die Severinstraße bis zum Severinstor getrieben – begleitet von Beschimpfungen, Schlägen oder dem Staupenschlag mit der Peitsche. Ihre Tortur endete erst, wenn sie das Backhaus Schmitz in Severinstraße 5 passiert hatten, um danach die Stadt durch das Severinstor zu verlassen. Diese Praxis führte zur kölschen Redensart "Du bes noch nit lans Schmitz-Backes", also noch nicht „außer Gefahr“. 

Natürlich weist die lange Geschichte der Severinstorburg noch viel mehr auf als dieses eine Narrativ. Denn als eine von vier erhaltenen der früheren zwölf Torburgen Kölns in der acht Kilometer langen Stadtmauer sicherte sie Köln nach Süden hin Richtung Bonn und gilt heute als außergewöhnliches Beispiel mittelalterlicher Befestigungsbaukunst sowie Wahrzeichen des Severinsviertels.

Zur Historie der Torburg

Benannt wurde die Torburg nach der Pfarrei St. Severinus, welche wiederum auf den Heiligen Severin, Bischof von Köln zurückgeht. Errichtet wurde sie in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts – mit einem sechseckigen Turmaufbau und einer zinnenbewerten Dachplattform. Die zweistöckigen Flankentürme kamen später hinzu, die aufgesetzten Kegelhelme erst im 17. Jahrhundert und dienten der direkten Verteidigung des Eingangs. 

Während des Mittelalters fungierte das Severinstor als eines der Repräsentationstore Kölns, um Adlige und Könige, Prinzen und Prinzessinnen zu empfangen wie etwa im Jahr 1235 Isabella von England, Gattin des Hohenstaufen-Kaisers Friedrich II. 1327 wurde hier von Kaiser Ludwig IV. dem Bayern sowie seiner Gattin Margarethe von Holland ein achttägiges Turnier annonciert. 

Wissenswertes: Severinstorburg heute

Nach 1881 beherbergte die Severinstorburg zunächst ein Naturkunde- und dann ein Hygienemuseum. In der Zeit des Nationalsozialismus diente die Torburg als Hauptsitz der Kölner Hitler-Jugend. Ab 1979 wurde es zum Bürgerzentrum. Erst in 2005 fand man bei Bauarbeiten für die U-Bahn die Grundmauern des „Bollwerks“ vor der Severinstorburg, das 1474 zum Schutz des Tores zusätzlich errichtet wurde, weil man einen Angriff des Herzogs Karl der Kühne von Burgund erwartete. Der Schutz sollte Artilleriefeuer abhalten. Allerdings wurde Köln nicht angegriffen und diese „Bastion“ im 19. Jahrhundert im Zuge der Stadterneuerung wieder abgerissen. 

Heute beginnt der traditionelle Rosenmontagszug im Kölner Karneval mit einer Fahrt durch das Severinstor – und der Karnevalsverein „KG Ponyhof e. V.“ nutzt die Torburg als Vereinsheim. Auch Kölner Legenden bespielen das Severinstor – wie die von Jan un Griet: Einst von der Magd Griet zurückgewiesen, ritt Jan nach vielen Jahren aus dem Krieg heimkehrend durch das Severinstor zurück nach Köln, und sein triumphaler Anblick ließ Griet ihre einstige Entscheidung bereuen. Noch mehr über diese hübsche Erzählung erfährst du über das Jan-von-Werth-Denkmal am Alter Markt in der Kölner Altstadt

Zwölf Torburgen Kölns, die Stadt zu schützen…

Noch heute geben die vier erhaltenen Torburgen einen Eindruck von der ehemaligen Größe der Kölner Stadtmauer. Die mittelalterlichen Stadttore dienten dabei gleichzeitig immer mehreren Zielen: sie waren Schutz, Schwelle und Repräsentation. Darüber hinaus prägten sie die Stadt selbst als bedeutende Metropole in Europa, und kontrollierten den Zugang von Handeltreibenden, Reisenden und Pilgernden – sowie von Ideen, Waren und Kulturen.

Nur vier dieser Tore blieben bis heute erhalten – neben der Severinstorburg die Hahnentorburg, die baugleiche Eigelsteintorburg am Eigelstein, nahe Ebertplatz sowie die Ulrepforte am Sachsenring in der Altstadt-Süd. Die anderen acht der ehemals zwölf Torburgen verschwanden mit dem Abriss großer Teile der Stadtbefestigung im 19. Jahrhundert.

Die zentrale Lage dieser Torburgen mitten im modernen Köln macht sie zu spannenden Ausgangspunkten für deine Erkundungstouren. Ziehe von hier aus los und erkunde das mittelalterliche Erbe Kölns, während du gleichzeitig das pulsierende Leben der Gegenwart erlebst.

Gut zu wissen

Allgemeine Informationen

  • Bushaltestelle vorhanden

Eignung

  • für Gruppen

  • für Familien

  • für Individualgäste

Zahlungsmöglichkeiten

kein Eintritt möglich

Anreise & Parken

Der Fußweg von der Haltestelle Chlodwigplatz (Straßenbahn: 15, 16, 17) zur Severinstorburg beträgt circa 1 Minute.

Unsere Empfehlung

Eigelsteintorburg-KoelnTourismus-Seelbach-1027.jpg
© KölnTourismus, Foto: Christoph Seelbach
Eigelsteintorburg
Historisches Gebäude
Hahnentor-KoelnTourismus-Seelbach-4422.jpg
© KölnTourismus, Foto: Christoph Seelbach
Hahnentorburg
Historisches Gebäude

In der Nähe

romanische-kirche-sankt-severin-portal-koelntourismus-gmbh-udo-haake
© KölnTourismus GmbH, Udo Haake
Severinsviertel
Führung/Besichtigung
Findet statt am 27.04. um 11:00 Uhr
Früh im Veedel
© KölnTourismus, Foto: Christoph Seelbach
Kölsch em Veedel - Vringsveedel
Führung/Besichtigung
Findet statt am 24.05. um 12:30 Uhr

Anfahrt

Severinstorburg
Chlodwigplatz
50678 Köln