St. Pantaleon

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Kirche

Älteste romanische Kirche in Köln

Eine Kammer, eine Schublade, eine Nische, das sind Orte, an denen wir aktuell nicht benötigte Dinge verstauen. Das ist in einer Kirche als lebendiger Ort, an dem viele Menschen walten, auch nicht anders. Interessant wird eine Geschichte des Verwahrens, wenn dieser sich selbst überlassene Ort vergessene Kostbarkeiten zutage treten lässt. So geschah es in St. Pantaleon etwa im Jahr 2010, als der Kirchenvorstand beschloss, den ungenutzten, vollgestellten Chorumgang hinter dem barocken Hochaltar wieder instand zu setzen. 

Alte steinerne Wandreliquienschränke aus dem 17. Jahrhundert und zugenagelte, in Vergessenheit geratene Reliquien-Nischen im Hochaltar wurden freigelegt und so der Ort seiner ursprünglichen Funktion als heiliger Ort und Ehrenplatz für Kirchenschatz und Reliquien – und damit nicht uneingeschränkt öffentlich zugänglich – zugeführt. Eine solche Wiederentdeckung geschah übrigens nicht zum ersten Mal in dieser ältesten der romanischen Kirchen Köln.

Der Lettner von St. Pantaleon

In St. Pantaleon ist viel aus der Vorkriegszeit, von der ursprünglichen Bausubstanz sowie von den römischen Fundamenten erhalten geblieben und macht deinen Besuch nicht nur wegen der reichen Ausstattung empfehlenswert. Ein Ausstattungs-Highlight: Der spätgotische Lettner aus dem Jahr um 1502 – einst die Schranke zwischen dem klerikalen und nicht-klerikalen Kirchenbereich. Dieser Lettner ist einer der einzigen beiden, die heute in Köln noch existieren. Der andere steht in St. Maria im Kapitol. Sein reicher Figurenschmuck wird zum Teil mit der Werkstatt des Meisters Tilman zu Köln – einer der wenigen belegten Schnitzer und Bildhauer des 15. Jahrhunderts – sowie mit Tilman Riemenschneider in Verbindung gebracht.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Lettner vorsorglich eingemauert und überlebte so die Bombenschäden. In dem barocken Orgelgehäuse auf dem Lettner befindet sich seit 1963 eine neue Orgel der Firma Johannes Klais, Bonn.

Neben dem Lettneraltar stehen wertvolle Schreine, die um 1170/80 für die Gebeine des Heiligen Albanus und des Heiligen Maurinus angefertigt wurden.

St. Pantaleon: römische Villa, Theophanus Kirche und Pferdestall

Wie so manch andere der 12 romanischen Kirchen Kölns steht auch St. Pantaleon auf römischen Gebäuderesten: in diesem Fall handelt es sich um die Ruinen einer römischen Villa, die du in der Krypta sogar noch besichtigen kannst. Der früheste Beleg für St. Pantaleon als Kirche findet sich um 866 datiert. 955 gründete Erzbischof Brun von Köln, Bruder Kaiser Ottos des Großen, hier ein Benediktinerkloster. Nach seinem Tod übernahm Kaiserin Theophanu, die 10 Jahre das Deutsche Reich regierte – den Neu- und Ausbau der Kirche, nachdem die alte Kirche eingestürzt war. Sie ließ das Kirchenschiff erweitern, errichtete das monumentale Westwerk und sorgte sich um Reliquien wie die des englischen Protomärtyrers Albanus.

In den nachfolgenden Jahrhunderten mehrfach ergänzt und verändert, verfiel St. Pantaleon jedoch im 18. Jahrhundert, wurde von den französischen Besatzern um 1794 als Pferdestall benutzt sowie um 1818 von den Preußen als Festungshof mit Telegrafenstation. St. Pantaleon wurde evangelische Garnisonskirche, dann von Katholiken mitbenutzt und erst 1923 an die katholische Pfarrgemeinde St. Pantaleon zurückgegeben. 

Umgebettet, verloren, wiederentdeckt und zur Ruhe gebracht: Gebeine in St. Pantaleon

Kaiserin Theophanu wünschte sich – ebenso wie Erzbischof Brun - in der Kirche St. Pantaleon bestattet zu werden. Ihre Gebeine wurden über die Jahrhunderte mehrfach umgebettet, bis sie in die Krypta gebracht wurde, die aber während der barocken Umgestaltung verfüllt wurde. So gerieten die Gebeine für lange Zeit aus dem Blickfeld, bis sie im 19. Jahrhundert eher zufällig wiederentdeckt wurden. Heute ruhen die Gebeine Theophanus in einem modernen Marmorsarkophag im Westwerk. Den Sarkophag mit den Gebeinen des Erzbischofs findest du in der Krypta. 

St. Pantaleon im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau

Der Zweite Weltkrieg fügte St. Pantaleon großen Schaden zu: das Dach, Teile der Außenmauern und ein Großteil der Inneneinrichtung wurden zerstört. Der Wiederaufbau nach romanischer Architektur, mit neuer Flachdecke mit 94 Kassetten des Kölner Glasmalers Dieter Hartmann dauerte bis 1984. Die Schreine, der Hochaltar sowie der Lettner waren zum Glück geschützt oder ausgelagert und überlebten den Krieg. Eine Führung zu Geschichte und Kunstschätzen bietet St. Pantaleon dir ebenso an wie spezielle Themenführungen, denn vielleicht willst du jetzt mehr erfahren über Theophanu, den Wiederaufbau oder die barocke Ausstattung … 

Gut zu wissen

Öffnungszeiten

Eignung

  • Schlechtwetterangebot

  • für Gruppen

  • für Familien

  • für Individualgäste

Zahlungsmöglichkeiten

Eintritt frei

Anreise & Parken

Der Fußweg von der Haltestelle Barbarossaplatz (Straßenbahn: 12, 15, 16, 18) zur Kirche St. Pantaleon beträgt circa 4 Minuten.

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Anfahrt
St. Pantaleon
Am Pantaleonsberg 10a
50676 Köln