St. Severin

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Kirche

Romanische Kirche mit Segen von oben

In Köln gibt es Heilige, die verantworten das Wetter der Domstadt. Der heilige Severin steht als Patron für den Regen, gegen Unglück und Trockenheit. Es heißt: Als die Reliquien Severins Köln erreichten, beendeten starke Regenfälle eine langhaltende Dürre. Eine solche Position als Patron speist sich aus Überlieferungen, Legenden und bestätigt sich manchmal – wie in diesem Fall – sogar in der Gegenwart. 

Denn ein zweites Ereignis fand im Jahr 1999 statt: Bei einer Reliquienprozession drang Regen in den Schrein. Als man ihn zu Restaurierungszwecken öffnete, entdeckte man neben wertvollen Erkenntnissen und Gebeinen uralte Seidenstoffe, die ältesten aus dem 4. Jahrhundert. So steht der Regen gleich zweimal in besonderer Verbindung zu St. Severin und bescherte Köln eine segensreiche Zeit. Ist das wirklich Zufall?

Mit einer Höhe von 79 Metern gilt St. Severin als zweithöchste der 12 romanischen Kirchen Kölns, die dir mit ihrer Baugeschichte, wertvoller Ausstattung sowie mit ihren Geschichten, Legenden und Ereignissen einiges bietet.

Wer war St. Severin?

Severin stammt wahrscheinlich aus Bordeaux, avancierte im 4. Jahrhundert zum dritten Bischof von Köln und wurde nach seinem Tod schnell heiliggesprochen. Jedes Jahr findet am Sonntag nach dem Gedenktag am 23. Oktober das Severinusfest statt, bei dem die Gemeinde den Severinusschrein in einer Prozession mit Gesang, Gebet und Kerzen durch die abendlich-dunklen Straßen des Severinsviertels trägt. 

Öffnung des Reliquienschreins 1999

Vom Originalschrein des heiligen Severin aus dem 11. Jahrhundert ist heute vermutlich nur noch ein kleines Stück übrig: ein Emailmedaillon mit dem Bild des hl. Severin. Exakt belegen können Experten diese These nicht, weil der ursprüngliche Reliquienschrein um 1795 eingeschmolzen wurde und Abbilder und Zeichnungen ein mehrdeutiges Bild ergeben. Heute ruhen die Gebeine des Heiligen in einem Schrein von 1819 auf Stelzen, damit Gläubige beim Unterschreiten demütig den Segen von oben erhalten. 

Spannendes ereignete sich dann wieder zu jüngster Zeit: Um 1999 musste der Reliquienschrein wegen eventueller Beschädigungen geöffnet werden – zutage trat die hölzerne Lade aus dem 11. Jahrhundert, in der sich – neben den Gebeinen, Weintraubenkernen, Leder und Mäuseknochen – acht teilweise noch farbige Seiden- und Leintücher und -Fragmente befanden, die auf das 4.-5. sowie auf das 7.-10. Jahrhundert datiert wurden. Eines dieser Textilien, die damals mindestens so kostbar waren wie Gold, misst 274 x 134 cm und gilt damit heute das größte erhaltene Seidengewebe aus dem Mittelalter. Da die Lade wahrscheinlich nur fünf Mal geöffnet wurde – dafür zeugen die Siegelreste an der Außenseite – waren die Stoffe vor Licht geschützt und behielten ihre Struktur und Farbe. 

Ausstattung der Kirche: Objekte und Mosaike

Neben den Exponaten aus der bewegten Geschichte St. Severins kannst du in St. Severin eine Reihe wertvoller Objekte und Ausstattungsteile anschauen: ein Plattenmosaik aus dem 12. Jahrhundert, ein romanisches Glasfenster im südlichen Seitenschiff, ein Chorgestühl aus dem späten 13. Jahrhundert, ein Pestkreuz aus dem 14. Jahrhundert, Gewölbemalereien, Wandmalereien, zahlreiche Epitaphe sowie ein um 1550–55 entstandenes Abendmahlbild von Barthel Bruyn d. Ä., „Das Korneliushorn“, das um 1500 als Reliquiar hergerichtet wurde, das ebenfalls zum Kirchenschatz gehört. Einmal pro Woche zieht die Gemeinde in der „Hörnchenmesse“ unter dem Schrein und an diesem Horn vorbei – eine Tradition, die bis ins Mittelalter zurückgeht.

Baugeschichte St. Severins im Überblick

Dort, wo heute St. Severin steht, befanden sich einst römische Begräbnisstätten – wie bei St. Ursula und St. Gereon, und daneben eine nach Bonn führende Ausfallstraße, die heutige Severinstraße. Seit dem 4. Jahrhundert lässt sich am Standort eine kleine Kapelle nachweisen, die in den folgenden Jahrhunderten vergrößert und verändert wurde, bis im 11. Jahrhundert der Neubau einer romanischen Basilika mit Krypta begann. Zwischen dem 14. Und 16. Jahrhundert wurde u.a. das Langhaus im spätgotischen Stil erneuert. Dennoch ist St. Severin in Fundamenten und Mauern sowie einigen Ausstattungsdetails noch original romanisch; es gibt sogar noch einen romanischen Altar, den du dir im hinteren Teil des Chors anschauen kannst.

Künstlerisches Turmkreuz

Bevor du St. Severin betrittst oder wieder verlässt: schau einmal nach oben zum Turm und zum Turmkreuz, entworfen vom Kölner Künstler Heinz Gernot im Jahr 1961. Du erblickst ein Kreuzblumen-ähnliches Gebilde aus überkreuzten Formen, goldenen Kugeln und kreisförmigen Umwicklungen, die planetarische Umlaufbahnen oder Lebensbahnen mit dem Kreuz, dem Glauben im Mittelpunkt assoziieren. So kommt dann auch hier der Segen wohl von oben – einmal quer übers Severinsviertel.

Gut zu wissen

Öffnungszeiten

Allgemeine Informationen

  • Bushaltestelle vorhanden

Eignung

  • Schlechtwetterangebot

  • für jedes Wetter

  • für Gruppen

  • für Schulklassen

  • für Familien

  • für Individualgäste

  • Senioren geeignet

Zahlungsmöglichkeiten

Eintritt frei

Anreise & Parken

Der Fußweg von der Haltestelle "Chlodwigplatz" (Stadtbahn: 15, 16, 17) zur Kirche St. Severin beträgt circa 4 Minuten.

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