Ort der größten jüdischen Gemeinde in Deutschland
Von 6 Synagogen ist sie die Einzige, die nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde: die Synagoge in der Roonstraße. Dabei hat jüdisches Leben in Köln eine lange Tradition. So lebte etwa die älteste urkundlich nachweisbar jüdische Gemeinde in Köln. Im 13. und 14. Jahrhundert galt die Rheinmetropole darüber hinaus als geistiger Mittelpunkt deutschen Judentums. Und auch eine der ältesten erhaltenen Mikwen aus dem 8. Jahrhundert befindet sich in Köln.1895-1899 erbaut, hat die große Kölner Synagoge wie alle anderen Synagogen Kölns in der Reichspogromnacht großen Schaden genommen und war bis auf die Grundmauern abgebrannt. Nach dem Krieg setzte sich Konrad Adenauer in den 50er-Jahren für ihren Wiederaufbau ein. Von außen konnte sie nach dem ursprünglichen, historischen Erscheinungsbild rekonstruiert werden.
Der Innenraum wurde hingegen komplett neu gestaltet. Hier finden übers Jahr zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt. Im Rahmen einer öffentlichen Führung durch die große Synagoge hast du Gelegenheit, noch mehr über Bau und Geschichte zu erfahren. Wie auch Papst Benedikt XVI., der im Jahr 2005 zum Weltjugendtag die Synagoge an der Roonstraße besuchte. Mit der Besonderheit, dass dies das das erste Mal war, dass ein Oberhaupt der katholischen Kirche eine Synagoge besuchte.
Herzstück des jüdischen Gemeinde-Lebens in Köln
Das Gebäude an der Roonstraße, gegenüber vom Rathenauplatz, dient nicht nur als Ort für Gottesdienste, sondern vereint auch eine ganze Reihe anderer Einrichtungen: das koschere Restaurant Mazal Tov, ein kleineres Museum sowie eine Bibliothek, ein Jugendzentrum und einen Festsaal. Eine Führung durch die Synagoge gibt dir Einblicke in jüdisches Geistesleben, Glaubenswelt sowie Geschichte und jüdisches Leben in Köln.Der Gebetsraum bietet Platz für 800 Männersitze sowie 600 Frauensitze. Hier wird auch die 1902 gefertigte Tora wieder in der Liturgie genutzt, nachdem sie nach 2007 für 12.000 Euro, übernommen vom Erzbistum Köln, eine Restauration erfuhr.
Andere angebundene Einrichtungen wie eine Grundschule, Kindertagesstätte sowie ein Alten- und Pflegeheim beherbergt das Jüdische Wohlfahrtszentrum in Neuehrenfeld. Hier sind auch Verwaltung oder Sozialberatung untergebracht.
Im Stil der Neo-Romanik erbaut
Die Synagoge in der Roonstraße zählt architektonisch zur Neu-Romanik, dem europäischen Kunststil des 19. Jahrhunderts, in dem Architekten vor allem auf Vorbilder zurückgriffen, die bis zu zweitausend Jahre in die Vergangenheit reichten. Wie die Kathedrale in Marseille, die Garnisonskirche in Dresden oder die Jung-Sankt-Peter-Kirche in Straßburg vereint auch die jüdische Synagoge in Köln verschiedenste Stilrichtungen anderer Epochen. So lehnen sich die Rundbogenfenster, das Pyramidendach sowie die schlanken Ecktürmchen an die typisch byzantinische Architektur an.Ihre Architektur ist allemal einen Besuch wert – die Stadt Köln bewilligte im Oktober 2020 42 Millionen Euro für die Umgestaltung im Sinne der Denkmalpflege. Dach und Kuppel sowie Mosaike im Innenraum und Fenster sollen in modernisierter Form wiederhergestellt werden.