Historisches Rathaus

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Geöffnet bis 13:00 Uhr
Historisches Gebäude

800 Jahre Baugeschichte – jedoch kein Stück altbacken

Die Turmuhr schlägt – und zu jeder vollen Stunde streckt uns jemand am historischen Kölner Rathaus die Zunge raus: ein wild aussehender Mann mit aufgerissenen Augen, schwarzen Haaren und Schlapphut. Platzjabbeck, so heißt der etwas kuriose Holzkopf am Rathausturm unter der Turmuhr. Und sie ist nicht die einzige Skulptur, die einen hier zum Schmunzeln oder Sinnieren bringt.

Über die Skulpturen hinaus ist das historische Rathaus überaus sehenswert, denn aufgrund seiner Bauzeugnisse gilt es als ältestes Rathaus in Deutschland und verdient damit einen Stopp bei deiner Köln-Tour durch die Innenstadt.

Deutschlands ältestes Rathaus

Insgesamt erstreckt sich die Baugeschichte über 800 Jahre. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus den Jahren 1135-1152. Über die Jahrhunderte hinweg kam immer wieder etwas zum Kernbau dazu. Der älteste heute noch erhaltene Teil entstand im Jahr 1330. In den Jahren 1407-1414 kam der Rathausturm dazu, die Renaissancelaube in den Jahren 1569-1573 und der spanische Bau 1660/61. Heute können sich Brautpaare im historischen Ambiente des Turmkellers das Jawort geben. Andere Trauzimmer befinden sich im spanischen Bau des Rathauses.

Glockenspiel: 9 Uhr, 12, 15 und 18 Uhr

Zwischen 9 und 18 Uhr hast du jeden Tag die Möglichkeit, einem Glockenspiel, einem Carillon zu lauschen, das die 48 bronzenen Glocken vom Ratsturm erklingen lassen. Sie wurden nach Zerstörung durch den 2. Weltkrieg 1958 durch die Kölner Handwerkerinnungen als Nachfolger der mittelalterlichen Zünfte gestiftet. Eine Glocke stiftete auch Konrad Adenauer.

Insgesamt umfasst das Glockenspiel ein Repertoire von 24 Melodien: Volkslieder, Kölner Klassiker sowie Kompositionen von Offenbach und Stockhausen. Vielleicht hast du auch das Glück, bei einem der jährlichen Konzerte dabei zu sein, wenn Carillonneure, Glockenspieler*innen, aus dem In- und Ausland eingeladen werden.

Ratsturm mit 124 Skulpturen

Mit 61 m Höhe und seinen fünf Geschossen war der Ratsturm zur Lagerung von Urkunden, Privilegien und Geldbriefen bestimmt. Zahlreiche Steinfiguren schmückten den Turm über vier Geschosse hinweg. Den Witterungseinflüssen der nachfolgenden Jahrhunderte hielten sie allerdings größtenteils leider nicht stand. Dazu kamen die Bombenangriffe im 2. Weltkrieg, die das historische Rathaus und den Ratsturm nahezu vollständig zerstörten. Erhalten blieben nur einige wenige Figuren der Südseite.

Beim Wiederaufbau hatte man zuerst auf den ursprünglichen Figurenschmuck verzichtet, dies aber dann 1986 nachgeholt. Heute zeigt der Ratsturm an seiner Fassade 124 Skulpturen: Persönlichkeiten bis zum Ende des Mittelalters, wie Karl der Große, bedeutende Persönlichkeiten der Stadt wie Farina, Wallraf oder Adenauer sowie Schutzpatrone und Heilige wie Ursula, Gereon und Petrus. 

Figurenensemble je Geschoss

Jedes Geschoss des Rathauses zieren bestimmte Skulpturengruppen: Herrscher und herrschergleiche Personen besetzen das Erdgeschoss. Auf Geschoss 1 bis 3 erblickst du Charaktere, die für die Kölner Stadtgeschichte von Bedeutung waren. Ganz oben, im 4. Obergeschoss wachen – wie sich das gehört – Schutzheilige über die Kölner Bürger*innen. Werfen wir mal einen kurzen Blick auf die Etagen … 

Erdgeschoss: Herrscher und herrschergleiche Personen

Im Erdgeschoss erblickst du etwa die Skulpturen von Marcus Vipsanius Agrippa, der auf dem heutigen Kölner Gebiet eine Siedlung errichten ließ, sowie von Agrippina der Jüngeren, durch die das Oppidum Ubiorum römisches Stadtrecht und den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium erhielt, aus dem sich im Laufe der Jahre Köln bildete. Weitere wichtige Charaktere sind die Skulptur von Plektrudis, die an der Stelle von St. Maria im Kapitol einst eine Eigenkirche stiftete oder die von Theophanu, die den Bau von St. Pantaleon vorantrieb. Von der Treppe am Rathausturm aus kannst du die Figuren besichtigen.

Obergeschoss 1-3: wichtige Player der Kölner Stadtgeschichte

Wenn bei diesem Skulpturenensemble einer nicht fehlen darf, dann ist das Reinald von Dassel, der einst die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln brachte und so den Pilgerstrom zum Kölner Dom Auftrieb maximierte. 
Ein weiterer ist sicher der Künstler Stefan Lochner, dessen berühmtes Tafelbild „Muttergottes in der Rosenlaube“ oder auch „kölsche Mona Lisa“ heute im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud hängt. 
Auch Johann Maria Farina zählt zu Kölns einflussreichen Persönlichkeiten als Gründer der ältesten Parfumfabrik der Welt, zu besichtigen im Farina-Haus, und ist neben vielen anderen Persönlichkeiten der Stadt wie Wallraf, Mevissen, Adenauer, Ostermann, Haubrich u.v.m. auf den drei Geschossen hier vertreten. 

Obergeschoss 4: Kölner Himmel

Schutzpatrone wie Petrus, die Heiligen Drei Könige, Gereon, die Heilige Ursula, Severin, Albertus Magnus – um nur einige zu nennen – wachen über Köln vom obersten Geschoss aus. 

Der Platzjabbeck: wird frech zu jeder vollen Stunde

Der Platzjabbeck ziert den Ratsturm schon seit dem 15. Jahrhundert. Seine Geste ist unmissverständlich als Beleidigung zu sehen oder zumindest als Ablehnung. Allerdings gilt das natürlich weniger dir, sondern geht wohl historisch auf die Ablehnung der Patrizier durch die Zünfte zurück und deutet damit auf ein neues Selbstbewusstsein des Bürgertums. Der Mechanismus, dass der Platzjabbeck seine Zunge wie ein Uhrwerk zur vollen Stunde rausstreckt, wurde erst 1913 „nachgerüstet“.

Pikant, obszön – und ein häufiges Mittelalter-Motiv

Das historische Rathaus hat wegen einer besonderen Steinfigur auch schon Online-Karriere gemacht und die sozialen Medien aufgerüttelt: die Rede ist von der Statuette, die uns ihren blanken Hintern entgegenstreckt und ihr eigenes Geschlechtsteil im Mund hat – ein beliebtes Motiv im Mittelalter gegen vorherrschende Moral- oder Ordnungsvorstellungen, die die Obrigkeit vorgibt.

Wenn du die Figur selbst entdecken willst: Sie hängt unter dem Erzbischof Konrad von Hochstaden im ersten Obergeschoss des Ratsturms.

Gut zu wissen

Öffnungszeiten

Geöffnet bis 13:00 Uhr
Montag
06:00 - 14:00
Dienstag
06:00 - 16:00
Mittwoch - Donnerstag
06:00 - 14:00
Freitag
06:00 - 10:00
Ruhetage: Samstag, Sonntag, alle Feiertage geschlossen

Allgemeine Informationen

  • Parkplätze vorhanden

  • Bushaltestelle vorhanden

Eignung

  • Schlechtwetterangebot

  • für jedes Wetter

  • für Gruppen

  • für Schulklassen

  • für Individualgäste

Zahlungsmöglichkeiten

Eintritt frei

Anreise & Parken

Der Fußweg von der Haltestelle Rathaus (Straßenbahn: 5) zum Historischen Rathaus beträgt circa 2 Minuten.

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© KölnTourismus, Foto: Christoph Seelbach
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