Jan-von-Werth-Denkmal

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Denkmal

Beliebter Treffpunkt mit Brunnen am Alter Markt

Wenn die Manosphere auf Youtube & Co im Rahmen zeitgenössischer Feminismuskritik die jungen Burschen auf die Fallen weiblicher Hypergamie hinweist, damit nicht jedem armen Kerl in den ersten zarten Jahren einer aufkeimenden Liebelei gleich das Herz gebrochen wird, dann greift diese Kritik auf ein uraltes, beinah schon archetypisches Thema zurück: „Jan un Griet“. Denn der Griet war der Jan – mangels sozialer Stellung – nicht gute Partie genug. Doch wie es das Schicksal wollte, kam der Jan später triumphal zurück – mit einer Geschichte im Gepäck, die man wohl als eine Kölsche Variante des alten Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Topos lesen darf. 

So geht das Narrativ um das Jan-von-Werth-Denkmal mit Brunnen, nur wenige Geh-Minuten vom Dom entfernt am Alter Markt in der Kölner Altstadt gelegenen, an dem du bei schönem Wetter immer einen guten Platz zum Pausieren findest.

Obeliskenbrunnen mit Becken, Stufen, Säulen und Figuren

Der Brunnen stammt aus dem Jahre 1884, gestiftet vom Verschönerungsverein. Als Obeliskenbrunnen gliedert er sich in drei Hauptteile. Stufen und Sockel mit einem Wasserbecken bilden den unteren Teil. Zwei große Becken gibt es und zwei kleinere Becken links und rechts, die durch drei Stufen zugänglich sind, einst gedacht für Marktbesucher*innen. Zwischen den Säulen angebracht zeigen Reliefplatten an Vorder- und Rückseite Jan und Griet als junges Paar sowie zur Zeit des Wiedersehens. Die Nord- und Südseite bietet zwei überlebensgroße, sitzende Figuren, eine männliche und eine weibliche. Die männliche verkörpert den Kölner Bauern, die weibliche steht für die Jungfrau, interpretiert als Wehrhaftigkeit der Stadt sowie ihrer Reinheit. Die Standfigur des Jan von Werth steht breitbeinig in Rock und Stiefeln oben auf dem Denkmal und stützt sich mit beiden Händen auf sein Schwert. 

Jan un Griet: der Lauf der Liebe 

Doch zurück zur hübschen Erzählung um Jan un Griet – der Sage um den Brunnen: Die Magd Griet wies Jans Heiratsantrag ab, weil er ihr als Knecht nicht gut war – sozial schwach und unvermögend. Aus Trauer über die Abweisung ließ Jan sich von einem Kriegswerber, der gerade in Köln weilte, für die Armee anwerben – und kehrte viele Jahre und Schlachten später im Triumph durch das Severinstor mit seinen Truppen nach Köln zurück. Und wen erspähte er da auf dem Markt? Seine einstige große Liebe: Griet. Sie bot Obst feil an einem Bauernstand.

Jan zog seinen Hut und sagte: „Griet, wer et hätt jedonn!“ – zu hochdeutsch: Griet, wer es getan hätte! „Jan, wer et hätt jewoss!“ sagte Griet. Oder: Jan, wer konnte das wissen! 

Jan stieg daraufhin wieder auf sein Pferd und ritt davon. Es scheint, er hat ihr nicht vergeben, die Suche nach der besseren Partie. So thront er noch heute ganz oben auf und selbst Weltkriege konnten ihn von seinem hohen Sockel nicht herunterstoßen, könntest du interpretieren. 

Von solchen Brunnen, die viel Gesprächs- und Geschichtspotential bieten, gibt es in Köln mehrere: Besuch auch mal den Heinzelmännchenbrunnen.

Jan von Werth: eine beredte Karriere

Die belegte Historie hinter der Geschichte: Jan von Werth war einer der bekanntesten deutschen Reiter-Generäle des Dreißigjährigen Krieges. Er erlebte den Krieg von der Schlacht 1620 am Weißen Berg bis zur Schlacht 1648, der Schlacht bei Dachau. Als Heerführer prägte er den Krieg entscheidend mit. Um 1610 trat er als Söldner in die Dienste der spanischen Armee ein – unter General Ambrosio Spinola, diente in der Kavallerie und arbeitete sich zum Offizier hoch. 1621 wechselte er in kurkölnische Dienste und wurde wegen der Leistungen bei der Belagerung von Jülich zum Rittmeister befördert. 

Weitere Schlachten und Aufstiege folgten. 1638 wurde Jan von Werth in der Schlacht bei Rheinfelden bei Nollingen gefangen genommen – und erlebte eine 4-jährige Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung machte ihn der Kölner Kurfürst Erzbischof Ferdinand von Bayern zum Generalleutnant seiner Kavallerie bei Zons. Und noch am 06. Oktober 1648 besiegte er in der Schlacht bei Dachau den schwedischen General Carl Gustav Wrangel. Der Jan-von-Werth-Brunnen sollte diesen Leistungen 1884 ein Denkmal setzen. 

Fun Fact: Der Brunnen wurde bereits nach kurzer Zeit von den Kölner*innen bestens angenommen – es hieß, die Jugend treibe ihr Unwesen am Brunnen und nutze ihn als Pissoir und die „Maatwiever vum Alder Maat“ würden ihr „dreckiges Kappesjemös“ im Wasser waschen. Vier Wochen Aufsicht durch die Feuerwehrwache wurden nötig – dann achteten die Kölschen Marktweiber darauf, dass dem Brunnen kein Leid widerfuhr. 

Erster und Zweiter Weltkrieg: das Denkmal blieb standhaft

In 1918 staunte man nicht schlecht, als man versuchen wollte, das Jan-von-Werth-Denkmal einzuschmelzen zur Gewinnung von Kanonen wie so viele andere Denkmäler und Glocken: durch seine Stein-Bauweise blieb es uns glücklicherweise erhalten. Ebenso konnten die auf Köln fallenden Bomben des 2. Weltkriegs, die den Alter Markt in der Kölner Altstadt zerstörten, auf wunderbare Weise dem Jan-von-Werth-Denkmal nichts anhaben. Es wackelte – blieb jedoch standhaft. Und das passt doch wieder hervorragend zur Geschichte von Jan und Griet … 

Gut zu wissen

Allgemeine Informationen

  • Bushaltestelle vorhanden

Eignung

  • für Gruppen

  • für Schulklassen

  • für Familien

  • für Individualgäste

Zahlungsmöglichkeiten

kostenfrei / jederzeit zugänglich

Anreise & Parken

Der Fußweg von der Haltestelle Rathaus (Straßenbahn: 5) zum Jan-von-Werth-Denkmal beträgt circa 2 Minuten.

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Anfahrt
Jan-von-Werth-Denkmal
Alter Markt 38
50667 Köln